Eher verhalten reagierte das Gastrogewerbe in Puerto Naos bisher auf die Wiedereröffnung des Ortes. Nur wenige Betreiber trauen sich, ihre Lokale zu eröffnen bzw. diese mit aufwendigen Instandsetzungsarbeiten zunächst einmal in Schuss zu bringen. Zudem herrscht Unsicherheit bezüglich der gesundheitlichen Risiken im Inneren der Lokale, vor allem in den Küchen und Lagerräumen. Dieser Zurückhaltung will jetzt die Stadt Los Llanos begegnen, indem den Lokalbetreibern an der Strandpromenade eine temporäre Sondererlaubnis für das Einrichten eines Terrassenbetriebes erteilt wird. Vor allem aufgrund des fehlenden Gastronomieangebotes hielt sich der Besucherandrang in den ersten Wochen nach der Eröffnung noch sehr in Grenzen. Eine entscheidende Wiederbelebung von Puerto Naos wäre natürlich die Eröffnung – und Belegung! – des Hotels Sol und anderer Ferienappartements.
Der Sommer ist nicht da und mit ihm sind sehr wahrscheinlich wieder höhere Temperaturen zu erwarten. Dies ist auch dem Gesundheitsministerium der Kanarischen Regierung bewusst und dieses hat einen Plan erarbeitet, in welchem auf jeder Insel modernste Messstationen installiert werden, die auf algorithmische Art meteorologische Extremsituationen vorhersehen können und an Warnsysteme weiterleiten. »MeteoSalud« nennen sich diese Einrichtungen, die rechtzeitig davor warnen sollen, was der normalen Wetterprognose entgehen könnte. Auf La Palma wird in drei Zonen gemessen: auf der Cumbre, auf der Ost- und auf der West- seite. Überraschend unterschiedlich hat man die Grenzwerte der gesundheitsgefährdenden Temperaturen festgelegt. In den Bergen und auf der Westseite wird ab 35°C Alarm geschlagen, im Osten bereits bei 30,2°C. Besucher vom spanischen Festland, die wegen viel höhreren Temperaturen das mildere kanarische Klima aufsuchen, dürften sich darüber amüsieren.
Entrüstung und Kopfschütteln kann man den Kommentaren in den hiesigen Medien finden, die eine Pressemitteilung ausgelöst hat, in welcher der Bau einer Straßenverbindung zwischen El Remo und La Zamora nicht nur vorgesehen ist, sondern gar als „prioritär“ eingestuft wird. Während die Anwohner der dünn besiedelten Südwestküste seit über 15 Jahren Bauarbeiten an der Verbreiterung der bestehenden Landstraße LP-2 erdulden müssen, ohne dass ein baldiges Ende in Sicht ist, oder die dringend notwendige Verbindung zwischen Las Manchas und El Paso noch nicht einmal angefangen wurde, spricht man im kanarischen Ministerium für Infrastruktur von „höchster Notwendigkeit“ und sogar von „großer historischer Bedeutung für die Bewohner und den Wiederaufbau von La Palma“. Zwei Einbahntunnel mit jeweils zwei Fahrspuren auf einer Länge von 4,8 Kilometern sollen die Endpunkte der LP- 213 in El Remo und der LP-209 in La Zamora verbinden. Laut erster Einschätzung wird der Bau 300 Millionen Euro verschlingen, die Ausarbeitung des Projektes, an dem drei Firmen teilnehmen, an die 700.000 Euro. Diese Küstenstraße knapp über dem Meeresspiegel soll nach Wunsch der Ministerien endlich die landwirtschaftliche und touristische Nutzung an der Südspitze La Palmas deutlich ankurbeln.
Der Zufallsfund eines Höhlenforschers hat neulich zu einem Sondergroßeinsatz von Spezialisten für Archäologie, Höhlenforschung, Biologie, Restaurierung und Chemie geführt. In einer vulkanischen Röhre im Bereich des Salto de Tigalate in Mazo wurden zwei Ansammlungen von Zierperlen aus dem 12. und 13. Jahrhundert gefunden, dazu 225 Muscheln und ein Knochen, der von den Benahoariten bearbeitet wurde. Diese Stätte war auf der archäologischen Karte der Insel als Grabhöhle verzeichnet, da dort einige menschliche Überreste aus der Zeit der Ureinwohner erhalten geblieben sind, obwohl sie im Laufe der Jahre ständig geplündert wurde. Die jetzt entdeckten Fundstücke waren jedoch in einer seitlichen Spalte der Vulkanröhre in einer pflanzlichen Substanz unbekannter Natur versteckt, so dass die geretteten Stücke fast ein Jahrtausend lang unversehrt geblieben sind. „Ein außergewöhnlicher Fund, wenn auch nicht einzigartig auf La Palma”, wie einer der Archäologen anmerkte. Diese Art von geschliffenen und durchlöcherten malakologischen Stücken sei auf den Inseln sehr verbreitet, auch wenn „sie noch nie in so großen Mengen gefunden wurden”. Diese Art von Hinterlassenschaften findet man normalerweise in der Nähe von Grabstätten, wie im Fall der Cueva de la Higuera in Barlovento, wo 68 Muscheln mit ähnlichen Merkmalen in einem Keramikgefäß gefunden wurden. In diesem Fall wurden die Fundstücke in einer Felsspalte 100 Meter vom Eingang der Vulkanröhre entfernt unter sehr extremen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen in Bestzustand gefunden.